Die Gründungsgeschichte des ASV Köhlen-Frelsdorf e.V.
Mit reichlich Butterbrot und Korn ging es los –
Angelsportverein Köhlen-Frelsdorf
Für die Einwohner der anliegenden Ortschaften der Geeste waren die Fische und Aale des Gewässers eine willkommene Abwechslung für den Speiseplan. Schon vor Jahrhunderten haben unsere Vorfahren mit Netzen und Aalkörben dem Fisch nachgestellt. Die Fischerei der Geeste hat eine sehr lange Tradition, erstmals aufgeführt im Jördebuch (Grundbuch) des Amtes Bederkesa 1692.
Originaltext:
Auf der Geeste fischt der Ambthauß undt die von der Liethen, wie auch die Bauleute zu Köhlen. undt Die Geest gehörret ganz an dieße Zeite, sindt die Bauleute Ambts so woll alß Junkern Meyer berechtigt mit einem Garn darrauff zu fischen, auch Körbe zu setzen, gleich dem Ambt Hauße.
Inventarium des Amts Bederkesa: Inventarium fließender Wasser. 1. Mai 1737
Der Geestestrohm
Welcher Südwärts dieses Amts belegen, und Solches von der Börde Beverstedt, und dem Viehlande scheidet, entspringet in hiesigem Amte und ohnweit Drittgeest, fließet durch hiesiges Amt und ergießet sich bey Lehe unweit Karlstadt in die Weser, ist an den mehresten Stellen navigabel (schiffbar). Hat Hechte, Barse, Braxen und auch andere Fische und ist hiesiges Amt noie der allergnädigsten Herrschaft mit den intereßierenden von der Liehten, auch den darangrenzenden Einwohnern zu Köhlen und Ringstedt darauf mit Netze und sonsten zu fischen berechtigt. Die Jurisdiction auff diesem Geestestrom hat hiesiges Amt alleine.
Trotz alledem gab es immer wieder Streit, wer in der Geeste fischen darf? 1901 wurden die Fischereirechte der Geeste neu geordnet. Im Oberlauf der Geeste waren Köhlen, Geestenseth, Frelsdorfermühlen, das Rittergut Altluneberg und der königliche Forstfiskus fischereiberechtigt. Ab 1901 pachteten 14 Köhlener Bürger für jeweils zwölf Jahre von der Gemeinde das Gewässer. Netze und ein Boot wurden gekauft, im Herbst und Winter fuhr man oft zum Fischen. Nach dem Frühstück wurden Pferd und Wagen angespannt, die Netze aufgeladen, mit reichlich Butterbrot und viel Korn ging es dann los. Das Boot lag angetaut und abgeschlossen auf der Geeste, diebstahlsicher, Fischreich waren das Eiland und die Altarme, zur damaligen Zeit war die Geeste noch nicht begradigt und 30 bis 40 Meter breit. So ein Fischereitag war lang, bis zum Abend wurden die Netze mit dem Boot ausgelegt und wieder eingeholt. Brassen, Hecht und Zander wurden reichlich gefangen. Der mitgeführte Ackerwagen war manchmal zu klein, oftmals wurde ein zweiter Wagen zum Abfahren des Fanges benötigt. In den nächste Tagen gab es reichlich Fisch in Köhlen.
1978 wurde in Niedersachsen das Fischereigesetz geändert. Die bis dahin so gut funktionierende 14-Personengemeinschaft durfte die Geeste nicht mehr pachten. Nur Angelsportvereine mit ausgebildeten Gewässerwarten hatten ein Pachtrecht. Der Angelsportverein Bremerhaven stellte einen Pachtantrag an die Gemeinde Köhlen. Unser Anliegen war es jedoch, die Fischerei, das Angeln für den Bürger, in unseren Orten zu erhalten und auf keinen Fall an auswärtige Vereine zu Verpachten. Mit Angelfreunden aus Köhlen, Frelsdorf und Geestenseth wurde am 9. Februar 1981 der ins Vereinsregister eingetragene Angelsportverein Köhlen-Frelsdorf gegründet. Die zu der Zeit ebenfalls gegründete Fischereigenossenschaft verpachtete dem ASV Köhlen-Frelsdorf für zwölf Jahre den Oberlauf der Geeste. Um die Geeste nicht zu sehr mit Anglern zu belasten, sollte der Verein auf 35 Mitglieder begrenzt werden. Zusätzlich war in unseren Orten kein Gewässer zu pachten.
Die Vereinsmitglieder hatten aber immer ein offenes Auge und Ohr für mögliche zusätzliche Fischgewässer. In der ausgebeuteten, gemeindeeigenen Sandgrube "Hoher Berg/Rauher Berg" stand auch in trockenen Jahren immer reichlich Wasser. Den Anglern kam die Idee, dort einen Fischteich anzulegen. Auch der Gemeinderat war einverstanden. Ein Bauantrag mit Zeichnung wurde an den Landkreis Cuxhaven gestellt. Nach längerem Zögern der Verwaltung, besonders der unteren Naturschutzbehörde wurde die Genehmigung jedoch erteilt. Der ASV beauftragte die Köhlener Firma Albert Döscher den Teich auszubaggern. Nach drei Jahren Bauzeit war der Teich fertig: 6000 Quadratmeter groß, 4,50 Meter tief – und kein Tropfen Wasser. Ans Fische-Aussetzen war nicht zu denken. Zu der Zeit kamen von allen Seiten gute Ratschläge, z.B.: „Ihr könnt doch Fische mit Raupen aussetzen" oder „Das Wasser mit Eimern zum ’Rauhen Berg’ tragen" und, und, und.......
Aber was war geschehen? „Wir hatten, dass wussten wir, auf dem höchsten Punkt von Köhlen den Teich angelegt und die wasserhaltenden Schichten (Ortstein) durchgraben. Das vorher so reichlich vorhandene Wasser versickerte", erzählt Hein Jürgens vom ASV. Der Rat vom Fachmann war gefragt. Jürgens: „Nach seinen Vorgaben legten wir den Teich mit Bagger und Planierraupe in tagelanger Arbeit mit einer 20 Zentimeter dicken Lehmschicht aus. Ein neu gebauter, 28 Meter tiefer Bohrbrunnen, mit Tauchpumpe versehen, speist den Teich mit Wasser. Für die Pumpe musste eine 900 Meter lange Stromleitung verlegt werden. Von gut gesonnenen Freunden wurde diese Maßnahme bezuschusst." Das Ergebnis: ein bis an den Rand mit Wasser gefüllter Teich, besetzt mit Zander, Karpfen, Rotaugen, Rotfedern und Schleie. In einer herrlichen Landschaft gelegen, ist dieser Biotop eine Freude für Tiere, Angler und Naturfreunde.
Zusätzlich wurde der ’Albert-See’ gepachtet, ein sehr gutes Salmoniden-Gewässer. Mehrmals im Jahr werden Hegeangeln durchgeführt, wodurch der Vereinsmeister ermittelt wird. Auch das Gesellige im ASV kommt nicht zu kurz, Aalräuchern, Fischessen und Netzfischen werden von den Mitgliedern gerne besucht. Mittlerweile hat der Verein 110 Mitglieder. Das Ziel, die Gewässer für Fischerfreunde aus den umliegenden Orten zu erhalten, wurde somit erreicht.
(Auszug aus dem Buch 700 Jahre Köhlen, nach Angaben des Ehrenvorsitzenden Hein Jürgens, Redaktionell bearbeitet von Christian Döscher)
©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.